Yoga

Physiotherapie und Yoga werden meist als getrennt voneinander bestehende Disziplinen gesehen. Aus ganzheitlicher Sicht ist es hingegen besonders sinnvoll, die verschiedenen Elemente von Physiotherapie und Yoga zu kombinieren.

Für Yoga braucht man nicht unbedingt einen flexiblen und gesunden Körper. Jede Körperstellung kann bei künstlichem Gelenksersatz, Bandscheibenvorfällen oder Lähmungen adaptiert werden, ohne ihre Wirkung einzubüßen. Wesentlicher Schlüsselpunkt ist die korrekte Stellung der Körperteile zueinander und nicht, wie weit jemand in diese Stellung aufgrund seiner Flexibilität gelangt. Und Yoga besteht aus weit mehr als den bekannten Körperstellungen.

Die ursprünglich vorwiegend spirituell ausgerichtete Lehre modernisierte sich ab dem 20. Jahrhundert zu einer zeitgemäßen, ganzheitlichen Form der Harmonisierung und Therapie von Körper und Geist.

Die Yogapraxis beinhaltet je nach Bedarf bzw. individueller Zielsetzung:

  1. Asanas (Körperstellungen)
  2. Pranayama (Atemübungen)
  3. Mantrenrezitation (Wortsilben/Lieder)
  4. Chakrenaktivierung (Energiezentren des Körpers)
  5. Mudra (Heilende Handstellungen)
  6. Yogische Tiefenentspannung

1. Asanas (Körperstellungen)

Asanas sind genau definierte Körperstellungen, die durch Erweiterung der Dehnbarkeit, Durchblutung von Muskeln und Organen, Stoffwechselanregung im Bauchbereich, Stärkung des Immunsystems und Abbau des Stresshormons Cortisol körperliches Wohlbefinden bewirken.
Jede Asana hat eine ganz spezifische harmonisierende Wirkung auf innere Organe.
Auf psychischer Ebene wirken Asanas harmonisierend durch ihre jeweilige psychosomatische Verbindung von Organen zur Psyche.

2. Pranayama (Atemübungen)

Die yogische Praxis beinhaltet zahlreiche reinigende, aktivierende, beruhigende oder meditative Atemübungen. Durch die Kontrolle des Atems wird die Hauptverbindung zwischen Körper und Geist hergestellt und harmonisiert. Gelichzeitig wird die Lungenkapazität verbessert, die Sauerstoffsättigung erhöht und der Blutdruck geregelt.
Atemübungen können alleine für sich oder in Verbindung mit Körperstellungen praktiziert werden.

3. Mantrenrezitation (Wortsilben/Lieder)

Mantren sind kurze heilige Wortsilben oder etwas längere Texte in Sanskrit, die gesprochen oder gesungen werden.
Jedes Energiezentrum (Chakra) besitzt sein eigenes spezifisches Mantra als kurze Wortsilbe, und kann alleine für sich oder in Verbindung mit Körperstellung und Pranayama rezitiert werden, um eine bestimmte Heilwirkung zu erzielen.

4. Chakren-Aktivierung (Energiezentren des Körpers)

Im Körper befinden sich sieben Energiezentren, die entlang der Wirbelsäule vom Steißbein aufwärts bis zur Schädeldecke lokalisiert sind. „Chakra“ entstammt dem Sanskrit und bedeutet „Rad“, weil sich bei gezielter Konzentration auf eines dieser Zentren die Energie deutlich spürbar wie ein Rad zu drehen beginnt.
Chakren sind in einer Verdichtung von Nervenendigungen lokalisierbar und stehen in unmittelbarer Verbindung zu Muskeln, Knochen, Haut, inneren Organen und psychischen Eigenschaften. Somit bewirkt eine Harmonisierung durch Konzentration auf ein Chakra eine umfassende heilende Wirkung auf diese Bereiche.
Jedes der sieben Chakren setzt sich aus einer Körperregion, einer Wortsilbe, einem Symbol, einer Farbe, einer Handstellung und einer speziellen Frequenz zusammen. Auch hier können je nach Möglichkeit ein oder alle diese Zugehörigkeiten in die Praxis der Chakren-Aktivierung einbezogen werden.

5. Mudra (Heilende Handstellungen)

Auch der Begriff Mudra stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „Siegel“. Die Silbe „mud“ von „Mudra“ steht für „Freude“ und „ra“ für „auslösen“. Demnach ist ein Mudra ein „Siegel, das Freude auslöst“, und bezieht sich in der Regel auf Finger- und Handstellungen. Hinzugefügt können auch Zungen- und Augenstellungen werden. Auch sie werden in einigen yogischen Lehren als Mudra bezeichnet.
Handmudren beziehen sich auf unsere Handreflexzonen. Es gibt für jedes Chakra ein spezielles Mudra, ebenso für unzählige physische und psychische Aspekte, wie Angstzustände, depressive Verstimmungen, Energielosigkeit, Schlafstörungen, etc.

6. Yogische Tiefenentspannung

Yogische Tiefenentspannung wird vielfach auch „yogischer Schlaf“ oder „Yoga Nidra“ genannt. „Nidra“ stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „Schlaf“ oder „Nicht-Bewusstheit“ und beruht auf altem tantrischem Wissen, welches in den letzten Jahrzehnten zu einer modernen, unseren heutigen Bedürfnissen angepassten Technik weiterentwickelt wurde.

Die Yogische Tiefenentspannung ist klar strukturiert, dauert etwa 30 Minuten und zielt darauf ab, durch eine schrittweise Entspannung in den Alpha-Zustand des Gehirns zu gelangen – ein Zustand, den die Menschen üblicherweise im Übergang zwischen Wachzustand und Schlaf erfahren. Dieser Zustand ist nicht nur von tiefer Erholung geprägt, sondern führt uns durch die Wahrnehmung der Körper-Geistverbindung und die Konzentration auf den Augenblick im „Hier und Jetzt“ zu tieferen Bewusstseinsebenen.